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Élie Metchnikoff - Darmbakteriengesellschaft

Es ist erkenntnisreich, sich Forschungsarbeiten vergangener Jahrzehnte oder Jahrhunderte zu Gemüte zu führen:

  • Forschung erfolgte nah an der erfahrbaren Realität, welche eine direkte Überprüfung der Ergebnisse ermöglichte. 
  • Der Stand von Diagnostika ermöglichte damals beispielsweise keine Forschung auf molekularer Ebene. 
  • Manche Wissenschaftler testeten die erforschten Erreger sogar an sich selbst.

Einige der damaligen Erkenntnisse sind bis heute aktuell; die Idee, dass Mikroben im Darm zu unserer Gesundheit beitragen, ist nicht neu. Der russische Forscher Metschnikoff (1945-1916) beschäftigte sich mit dem Einfluss des Darms auf unser Immunsystem. Manche nennen ihn den Vater des Immunsystems. Von ihm stammt das Konzept der Phagozytose, als Bestandteil der zellvermittelten Immunabwehr. Phagozyten zerteilen körperfremde Partikel wie Bakterien und Viren und schützen den Körper. Es ergänzte das Modell der Immunabwehr mit seinen Antikörpern um die der zellbasierten Abwehr. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit der Wirkung von Mikroben auf die Verdauung. Er postulierte, dass diese Einfluss auf unsere Lebenserwartung hätten.

„Das Versprechen der Mikrobiom-Forschung beruht weitgehend auf der Zukunft der Probiotika.... Irgendwann könnte es möglich sein, die Gesundheit eines dezimierten Mikrobioms wiederherzustellen, indem man einfach eine Kapsel mit Milliarden von Bakterienzellen schluckt oder Joghurt isst (1).“ - Metchnikoff

Während einer der multiplen Cholera-Epidemien in Frankreich stellte er fest, dass einige Menschen erkrankten, andere wiederum nicht. Er nahm selbst einen Trank mit Cholera zu sich: Er blieb gesund. Zwei weiteren Probanden verabreichte er die Erreger. Einer blieb gesund, der andere erkrankte schwer an Cholera.

Metschnikoff brachte Cholera mit Mikroben in einer Petri-Schale zusammen. Dabei beobachtete er, dass manche Mikroben Cholera am Wachstum hinderten, andere wiederum beförderten. Die Mikroben schienen demzufolge einen Einfluss darauf zu haben, wie der Körper auf einen fakultativ pathologischen Keim reagierte. Er schlussfolgerte aus seinen Beobachtungen, dass die Bakterien eine wichtige Rolle in der Prävention von Krankheiten spielen könnten.

Mit dieser Idee war er damals allein, viele Forscher waren der Meinung, der Darm sei von giftigen Mikroben bevölkert, bei Beschwerden müsse dieser entfernt werden.

Er begann mit Joghurt-Kulturen zu experimentieren, insbesondere mit Milchsäurebakterien. Damit konnte er schließlich Patienten helfen, die an Magenproblemen litten. Seine Therapieansätze sollten sich zu seiner Lebenszeit nicht mehr durchsetzen. Allerdings wurde eine kleine Firma in Barcelona darauf aufmerksam, die 1910 begann, Yogurt als Medizin zu vermarkten. Ein paar Jahre später expandierte die Firma in die Vereinigten Staaten und firmiert bis heute unter dem Namen "Dannon".

Quellen

  1. Di Stefano, M. et al. A Reciprocal Link between Oral, Gut Microbiota during Periodontitis: The Potential Role of Probiotics in Reducing Dysbiosis-Induced Inflammation. IJMS 24, 1084 (2023).
  2. https://nautil.us/the-man-who-drank-cholera-and-launched-the-yogurt-craze-235393/

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