In der heutigen schnelllebigen Welt ist Stress ein allgegenwärtiges Phänomen, das viele von uns betrifft. Während wir oft über die unmittelbaren Auswirkungen von Stress auf unser Wohlbefinden nachdenken, wird der Einfluss auf unseren Körper, auf das erhöhte Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen, häufig übersehen. Ein hoher Cholesterinspiegel gilt als Risikofaktor für die Entstehung von Herzkreislauferkrankungen. Ein niedriger Spiegel wird im Rahmen der Prävention angestrebt. In Hinblick auf die ursächliche Therapie eines hohen -insbesondere LDL-Cholesterins, wird häufig über die Ernährung gesprochen.
Hier möchte ich über einen weitere mögliche Ursache für erhöhtes Cholesterin sprechen, welche mit Stress einhergeht: Das Cortisol.
Es zählt zu den Glukokortikoiden und wirkt vor allem auf den Stoffwechsel, es stellt Energie bereit und wirkt entzündungshemmend.
Cholesterin gilt als essentieller Baustein für die Herstellung von Cortisol, hier schematisch dargestellt:
Aus epidemiologischen Studien ist die Assoziation zwischen Stress, bzw. Cortisol und hohem Cholesterinspiegel, insbesondere dem LDL-Cholesterin, bekannt. Angenommen, der menschliche Körper reguliere eigennützig, um zu funktionieren, in diesem Fall signalisiert ein hoher Cortisolspiegel dem Körper, "Hallo, Leber, wir brauchen mehr Cholesterin!". Ansonsten kann der Körper nicht genügend Cortisol zusammenbauen, welches den Körper im Stressmodus reguliert.
Unter dieser Annahme müsste die therapeutische Gabe von synthetischem Cortisol (z.B Prednisolon) den Cholesterinspiegel erhöhen.
Die Suche in der Datenbank für medizinische Studien führt zu folgendem Ergebnis:
Im Rahmen der Studie wurden 324 schwerkranke Patienten auf der Intensivstation untersucht. Es gab zwei Gruppen, eine Gruppe erhielt Glukokortikoide in den ersten fünf Tagen auf der Intensivstation, die andere nicht. Bei allen wurden unterschiedliche Cholesterinwerte im Blut bestimmt. Im Verlauf zeigte sich in der Gruppe mit Glukokortikoiden ein deutlicher Anstieg des Cholesterinspiegels im Blut.
Worin besteht nun die Erkenntnis?
Ein hoher Cortisolspiegel kann das Cholesterin erhöhen. Eine ursächlich orientierte Therapie eines hohen Cholesterinspiegels sollte auch nach Stressfaktoren suchen.
Was es damit auf sich hat, erläutere ich in einem späteren Beitrag